Ab in den Regierungsbunker- Power-Frauen in Tour

Gymnastik

Wenn eine(r) eine Reise tut, dann kann er (sie) viel erzählen“,dieses Sprichwort trifft auch diesmal wieder auf die diesjährige 16Hüttenfahrt - wie immer unter dem Motto: „Powerfrauen on Tour“ zu. Die Büttelborner TV-Gymnastikdamen waren in Bad-Neuenahr-Ahrweiler unterwegs und lernten dort einen lange geheim gehaltenen Teil der deutschen Geschichte kennen.
 
Am ersten Tag stand eine Stadtrundfahrt mit dem Ahrtal-Express auf dem Programm.Malerisch verträumte Fachwerkhäuser in in der romantischenAltstadt von Ahrweiler und der Charme seines mondänenKurviertels des berühmten Heilbads von Bad Neuenahrergänzen sich auf originelle Weise und sorgen dafür, dass die beiden Städte für jeden Geschmack etwas zu bieten haben. Besonders sehenswert in Ahrweiler war das Wolffsche Haus, ein Fachwerkgebäude von 1621 mit einem reich verzierten Erker und der Blankartshof aus dem Jahr 1680. Der Marktplatz wird durch die erste frühgotische Hallenkirche des Rheinlands, St. Laurentius und das alte Rathaus geprägt. Bad Neuenahr mit den schönen Patrizier-Häusern ist der jüngere Ortsteil des ungleichen Stadtduos. Bekannt wurde er durch seine Quellen – allen voran der weltberühmten Apollinaris-Quelle. Das wunderschöne Badehaus, die Spielbank, derKurpark mit seinem alten Baumbestand und die sich mitten durch den Ort schlängelnde Ahr bildeten eine tolle Kulisse für das Programm der TV-Gymnastik Damen. Nach der Rundfahrt war ein Abendessen in einem italienischen Restaurant angesagt. Danach klang der erste Tag bei einem guten Gläschen Wein in einem Weinlokal aus.

 

Der zweite Tag begann zunächst mit einer Wanderung an den Römervillen vorbei in Richtung Regierungsbunker in Ahrweiler. Während einer 90-minütigen Führung erfuhren die Damen allerhand über die Geheimnisse der jüngsten deutschen Geschichte. Der Regierungsbunker –offizielle Bezeichnung: „Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit (AdVB)“ ist ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges. Der Bunker wurde unter großer Geheimhaltung von 1960 bis 1972 gebaut. Er entstand aus einem Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Tunnel, der ursprünglich für die Eisenbahn gedacht war. Die Bunkeranlage war 17,3 Kilometer lang und konnte im Kriegsfall rund 3000 Menschen für 30 Tage aufnehmen. Sie sollte der damaligen deutschen Bundesregierung in Bonn als Ausweichsitz und unterirdische Führungsanlage im Kriegsfall dienen. Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage aus Kostengründen Ende der neunziger Jahre stillgelegt. Etwas später wurde mit der vollständigen Entkernung, fast der gesamten Anlage begonnen. Heute ist von dem teuersten Bauwerk der Bundesrepublik nur noch ein kleines Bunkerstück von 203 Meter Länge erhalten, das in das Museum Dokumentationsstätte Regierungsbunkerumfunktioniert wurde. 2009 wurde der Regierungsbunker von der Europäischen Kommission zum Europäischen Kulturerbe erklärt. Besonders beeindruckt waren die Gymnastikdamen von der hoch professionellen Einrichtung des Friseur-Salons wohingegen die Einrichtung der Krankenstation und des Operationsraums eher dürftig war. Selbst eine vorab ausgearbeitete Rede des Bundespräsidenten zum Dritten Weltkrieg war ausgestellt. Erfüllt von den vielen Eindrücken und froh darüber, dass der Ernstfall nie eingetreten ist und der Bunker niemals genutzt wurde, waren alle wieder froh, nach der Führung Tageslicht zu sehen und einen Stadtbummel in Ahrweiler genießen zu können. Am Abend ging es dann nach Bad Neuenahr, wo zunächst die chice Boutique von Designer Alfredo Pauli (leider geschlossen!) begutachtet wurde. Danach stand eine Führung und Einweisung im noblen Spielcasino an. Ein Croupier erklärte den Gymnastikfrauen die Spielregeln des französischen Roulettes und dann wurden einige Testspiele mit Spielgeld gemacht. Das machte allen sehr viel Spaß, zumal man ja nichts verlieren konnte. Auf Spiele an „echten“ Roulette-Tischen wurde aber weitgehend verzichtet.

Danach lockte ein Straßenfest in Ahrweiler, wo eine Live-Band heiße Rhythmen aus den 80iger Jahren spielte. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Weinanbaugebiets. Denn die Damen erklommen den Rotweinwanderweg und erfuhren von Fremdenführer Seidel, der selbst Winzer war, einiges über die Herstellung von Rotwein und das Anbaugebiet rund um die Ahr. Vor der Abreise gab es noch eine kleine Stärkung in der Jugendherberge. Die war im nach hinein betrachtet auch sehr nötig, denn am Ende stand die Rückfahrt mit der Bahn auf dem Programm und die war diesmal alles andere als erfreulich. Schon der erste Zug ab Ahrweiler hatte Verspätung, sodass Anschlusszüge nicht erreicht wurden und sich die Verspätungen auf über zwei Stunden summierte. In der ersten Gymnastikstunde nach der Fahrt bedankte sich Rosi Schüpkeim Namen aller Teilnehmerinnen beim Vorstand der Gymnastikabteilung für die tolle Hüttenfahrt und das gelungene Programm, das auch diesmal wieder sehr viel Spaß gemacht hätte. Die nächste Hüttenfahrt findet im Juli 2016 statt und führt dann in die Römerstadt Trier an der Mosel, wo es sicher wieder viel zu entdecken geben wird.

Zurück