Das Darmstädter Echo berichtete am Samstag in der Reihe "Nachwuchssport in der Krise" über die Folgen der verschiedenen Turndisziplinen in der aktuellen Situation. Trampolin-Spartenleiter Mirko Bott hat seine Ansichten speziell für "seine" Sportart Trampolinturnen noch einmal spezifiziert.
"Die Trainingsausfälle treffen uns und sicherlich auch alle anderen Vereine, die Trampolinturnen auf einem gewissen Leistungsniveau betreiben wollen, sehr hart. Gerade im Jugendbereich und noch schlimmer in den Altersklassen 8 bis 14 Jahre werden die Folgen sehr groß sein. Seit März 2020 findet praktisch kein Training mehr statt, das reduzierte Trainingspensum über die Sommermonate vor dem zweiten Lockdown war – zumindest bei uns im Verein - eher ein „Fithalten“ anstelle eines richtigen Trainings.
Wir werden dem Leistungsstand hinterherhinken
Wir haben somit also eine rund zwölfmonatige Pause, letztendlich verlieren wir aber mindestens 15 – 18 Monate. Gerade die jüngeren Talente können nicht einfach wieder dort einsteigen, wo das Training im März endete – hier müssen wir in den Übungseinheiten auf dem Stand vom späten Herbst wieder einsetzen, damit die grundlegenden Bewegungsabläufe und Techniken wieder gefestigt werden können. Letztendlich wird eine komplette Trampolingeneration in den Vereinen die nächsten Jahre im Leistungsstand hinterherhinken. Ich hoffe, dass die Teilnahmevoraussetzungen bei nationalen Meisterschaften auf Landes- oder Bundesebene entsprechend nach unten korrigiert werden, sonst werden wir wahrscheinlich dort in den nächsten zwei Jahren neben den Kaderathleten nur noch sehr wenige TeilnehmerInnen aus anderen Vereinen sehen.
Auf jeden Fall werden wir die Nachwirkungen von Corona – wenn wir denn mal von Nachwirkungen sprechen dürfen – noch einige Jahre zu spüren bekommen. Und ob alle Trainer, Kampfrichter und Athleten beim Neustart noch genauso motiviert zurückkommen, ist ja auch noch nicht sicher. Ein gewisser Gewöhnungsfaktor an das Leben ohne Sporthalle ist dabei sicher nicht zu unterschätzen. Da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen.
Hoffen wir einfach nur, dass diese Pandemie bald vorbei ist und wir wieder in die Sporthallen dürfen. Und dann geht es mit voller Kraft wieder voran."
Mirko Bott, Spartenleiter Trampolin
Für den 26. Juni ist aktuell noch der 13. Sauerkraut-Pokal geplant. Ende März soll dann entschieden, ob man die Planungen weiter vorantreibt oder den Wettkampf absagen wird. Noch besteht ja Hoffnung, dass die Pandemie bis dahin soweit eingedämmt ist und ein solcher Wettkampf durchgeführt werden kann. Es wäre einer der ersten Trampolinwettkämpfe, die seit einem Jahr in Deutschland wieder stattfinden.
Im Rahmen der Serie auf ECHO-Online gab es auch drei Fragen an unserer Trampolinturner Tim-Daniel Olschewsky. Das Interview führe Udo Döring.
Hallo Tim-Daniel, in welchem Umfang kannst Du Deinen Sport in der Corona-Krise ausüben?
Während der Pandemie war es zu Anfang sehr schwer, da man sich immer wieder selbst motivieren musste. Unsere Trainer haben eine sehr gute Lösung dafür gefunden. Über eine App namens Teamfit haben wir einen kleinen Wettkampf gestartet. Für jede sportliche Betätigung gibt es Punkte, wer die meisten Punkt hat, gewinnt. Das motiviert einen natürlich sehr stark. Trotzdem wünschen sich alle wieder das normale Training schnellstmöglich zurück.
Was vermisst Du am meisten?
Das Training fehlt mir extrem, die Gemeinschaft im Training und der Spaß, den man in jedem Training hat. Ich befürchte, dass wir noch lange warten müssen, bis wir Hallen-Sportler wieder trainieren dürfen.
Was motiviert Dich, trotz aller Probleme und Ungewissheiten weiterzutrainieren?
Ganz klar die Wettkämpfe. Auch wenn es noch lange dauern wird, werden wir irgendwann wieder Wettkämpfe bestreiten können. Da will ich dann so gut wie möglich vorbereitet sein. Zudem ist es einfach der Gedanke, dass man so schnell wie es geht aufs Gerät kann. Trampolin ist mehr als nur eine Leidenschaft.
