Freizeitsportler und die Drusenfluh

Freizeitsport

Nein, das ist nichts Schlimmes und es ist auch keiner krank geworden. Die Drusenfluh ist mit 2.827 m ein Bergmassiv, das zu den 10 höchsten Alpengipfeln im Rätikon gehört. Über das Massiv verläuft die Grenze im österreichischen Montafon zum Prättigau in der Schweiz.

Drusenfluh mit den 3 Türmen, die Tschaggunser Mittagsspitze, Bilkengrat, Lindauer Hütte, das sind die Stichworte für die diesjährige Männerwanderung der Freizeitsportler des TV Büttelborn. Mit viel Vorfreude auf das Ziel, den Berggasthof Grabs in Tschagguns, mischt sich aber auch ein flaues Gefühl, was das Wetter betrifft. Die Tage im August waren hierzulande wirklich nicht das, was man im Allgemeinen als Sommer bezeichnen kann. Und im Montafon sieht es bislang eher noch schlechter aus, als bei uns. Die 7 Mann lassen sich jedoch nicht entmutigen und starten am Donnerstag, den 28. August um 8:00 Uhr früh mit 2 Autos in Richtung Berge.

Die Fahrt geht über Bregenz am Bodensee zunächst in den Gasthof Rössle nach Nenzing um erste Fühlungnahme mit der alpenländischen Kost aufzunehmen. Es war abzusehen, dass bei fast allen ein Schweinsbraten mit Knödeln und Rotkohl auf dem Teller landet.

Nach ein paar weiteren Autobahn-Kilometern, dann die Abfahrt nach Tschagguns und es steht die Auffahrt zum Berggasthof Grabs bevor. Dass Auto-Navis im Ausland etwas ungenauer werden, je weiter man sich in Richtung Offroad bewegt, dürfte bekannt sein. Obwohl eines der gut beladenen Fahrzeuge wahre Kletterkünste und Geländegängigkeit beweisen darf und sich die Besatzung mehr und mehr sicher darüber wird, dass sie sich vielleicht ein wenig verfranzt hatten, hält sie nichts davon ab, weiter nach oben zu fahren. Endlich wird nach abenteuerlicher Fahrt der Gasthof Grabs wohlbehalten erreicht.

Am Nachmittag starten wir noch eine kleine Warmlaufrunde zur Akklimatisation, damit nach einem guten Abendessen die nötige Bettschwere erreicht wird. Puuh, ganz schön anstrengend so eine Warmlaufrunde, vor allem wenn man statt des Weges die Direttissima wählt.

Der Freitag ist für die Ersteigung der Mittagsspitze (2.168 m) vorgesehen. Nach einer halben Stunde Gehzeit trennt sich die Gruppe. Ein Team will sich die Tschaggunser Mittagsspitze vorknöpfen, das andere Team den Gipfel tangieren und zum Tobelsee aufsteigen.

Beide Aufstiege sind ziemlich anstrengend, aber der Weg des Gipfelteams ist geprägt durch die letzte Viertelstunde, wo Klettern bis Schwierigkeitsgrad I+ erforderlich ist. Aber der Gipfel wird erreicht und nun geht es zum Abstieg über den Schwarzhornsattel. Die Teams treffen sich am Tobelsee und sind nach kurzer Rast wieder zum Berggasthof Grabs unterwegs. Wetter? Na ja. Ab und zu kurzer Schauer, dank guter Regenkleidung kein Problem. Sicht? Drusenfluh und Sulzfluh in Wolken. Aber man konnte sie erahnen. Der Himmel voller Dramatik.

Am Samstagmorgen geht ein Viererteam der Wanderer zunächst einmal weit bergab um ins Gauertal zu gelangen. Das langgestreckte Tal führt von 1.200 m stetig bergauf zur Lindauer Hütte in 1.744 m Höhe. Die Küche hat es einfach mit den Büttelborner Gästen. Viermal Kaiserschmarrn bitte, darauf hatten wir uns unterwegs schon geeinigt. Die Lindauer Hütte liegt direkt unterhalb der drei Türme des Drusenfluhmassivs. Weshalb sie sich aber verschämt vor uns versteckt hält und nur ab und zu etwas durchblitzen läßt? Vielleicht sollen wir wiederkommen!

Anstatt den gleichen Weg zurück zu gehen, wählen wir die grantige Variante: durch den märchenhaften Porzalengawald auf den steil ansteigenden Bilkengrat von dem aus immer wieder gute Ausblicke nach unten auf die Lindauer Hütte möglich sind. Dann unterhalb des Schwarzhorns entlang wieder in Richtung Tobelalpe, deren Abstieg dem des Vortages entspricht.

Auf der Alpilaalpe gibt es dann völlig unerwartet ein großes Hallo mit den restlichen Dreien der Truppe, die uns trotz einer Beinverletzung eines Team-Mitglieds entgegen gestiegen sind. Schön, dass wir dann doch noch den Rest des Weges gemeinsam gehen konnten. Die ganze Tour haben wir einschließlich Rast in ca. 7 Stunden gepackt, mit immerhin 15 km Länge und mit einem Gesamtanstieg von sportlichen 1.800 Höhenmetern. Das sind auf heimatliche Gefilde übertragen deutlich mehr als 4 mal Melibokus. Auch an diesem Tag war wieder Na-Ja-Wetter. Aber es hätte weitaus schlimmer kommen können.

Wie zum Beispiel am Sonntag bei der Rückreise. Von Ulm bis Heilbronn hat es wie aus Kübeln geschüttet. So etwas blieb uns Gott sei Dank erspart. Der, der gesagt hat, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung kann uns wirklich gestohlen bleiben. Der hätte sich in seiner „guten“ Kleidung keinen Meter fortbewegt. Wir hatten immerhin ein Autodach über dem Kopf.

Wir halten fest: schön war es wieder einmal und der wahre Naturfreund ist auch mit mäßigem Wetter durchaus mehr als zufrieden, zumal uns die Sonne auch ab und zu mal zwischen den Wolken angeblinzelt hat.

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