Rückkehr in die Oberliga mit kritischen Worten des Trainers

Trampolinturnen

Die Trampoliner des TV Büttelborn werden auch gerne mal als der SC Freiburg des Trampolinturnens bezeichnet. Denn ähnlich wie die Fußballer aus dem Breisgau, scheinen sich die Büttelborner als sogenannte Fahrstuhlmannschaft einen Namen machen zu wollen.

Zweimal musste der TV Büttelborn aus der Trampolin-Oberliga absteigen. In diesem Jahr folgte nach 2009 und 2013 der mittlerweile dritte Aufstieg in das hessische Oberhaus.

Dabei könnte die Büttelborner Mannschaft vom Papier her durchaus in der oberen Hälfte der höchsten hessischen Liga stehen. Dass der TVB trotzdem immer um den Klassenerhalt bangen muss, sieht Mirko Bott in den großen Leistungsschwankungen. „Wir stehen uns oft selbst im Weg“, erklärt Büttelborns „Mr. Trampolin“, der im Jahr 2004 die Sparte Turnverein gegründet hat.

Seine Schützlinge produzieren viele unnötige Fehler und haben daher im Gegensatz zu den anderen Mannschaften überdurchschnittlich viele Übungsabbrüche, die schon den ein oder anderen Punkt gekostet haben. Woran es liegt, vermag der Büttelborn Trainer nicht zu beantworten: „Das hat vor einigen Jahren angefangen und zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch die Wettkämpfe“. Am letzten und entscheidenden Wettkampf um den Aufstieg gegen den KSV Baunatal konnte seine Riege dann endlich mal ihr Potenzial abrufen und mit 321,1 Punkten ein oberligataugliches Mannschaftsergebnis erzielen.

Kritisch sieht Bott dabei das Wettkampfsystem im Trampolinturnen, unter dem insbesondere die Liga leidet. Denn oft fehlen gerade in der Oberliga die besten Athleten, da wichtige Einzelwettkampf auf Bundesebene terminiert sind. So verliert dann auch mal eine Top-Mannschaft gegen einen Abstiegskandidaten und rüttelt die Tabelle tüchtig durcheinander.

Aus der ehemals so stark besetzten Bundesliga haben sich Topvereine wie MTV Bad Kreuznach und TGJ Salzgitter schon lange zurückgezogen. Eine Zweite Liga gibt es seit ein paar Jahren nicht mehr, und die im Vorjahr noch zweigleisige Bundesliga ist auf acht Mannschaften zusammengeschrumpft.

„Wenn wir mit der Sportart Trampolinturnen in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen werden wollen, muss sich der Wettkampfkalender grundlegend ändern“, so Bott. Gerade bei Ligawettkämpfen könne man die Zuschauer in die Hallen locken, da diese gegenüber den großen Turnieren, die oft bis zu zehn Stunden dauern, in einem zeitlich überschaubaren Rahmen von ein bis zwei Stunden bleiben.

„Wenn man bundesweit die ersten vier Monate im Jahr für die Ligen freihält, den Mai und Juni vorrangig für die Doppel-Mini-Wettkämpfe reserviert und das komplette zweite Halbjahr dann Einzelwettkämpfe durchführt, könnte man diese tolle Sportart viel besser präsentieren“, meint der rührige Büttelborner Trainer.

Doch das Trampolinturnen in Deutschland ist seiner Meinung nach viel zu sehr auf Spitzensport ausgerichtet. Denn nur die olympische Einzeldisziplin werde finanziell gefördert. Attraktive Wettkampfformen wie Liga und Doppel-Mini-Trampolin würden weiterhin nur ein Schattendasein fristen.

Vorfreude auf deutsche Meisterschaft im Juni

Nicht so beim TV Büttelborn, wo man sich um die Pflege aller Sparten bemüht. So ist das nächste Event bereits in der heißen Phase der Planung. Am 4. Juni finden in Büttelborn zum zweiten Mal nach 2011 die deutschen Meisterschaften auf dem Doppel-Mini-Trampolin statt. „Da stecken wir die nächsten Wochen unsere ganze Energie hinein, um ein richtig dolles Ding abzuliefern“, freut sich Mirko Bott auf das bevorstehende Großereignis.

Aus dem Groß-Gerauer Echo vom 30.4.2016

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