Leichtathletik: Schnelle Staffel und Rekordsprint

TVB Allgemein

Der Begriff der „volkstümlichen Übungen“ lässt Spielraum für Interpretationen. Zu den Frühzeiten unserer Vereinsgeschichte waren damit Disziplinen gemeint, die heute der Leichtathletik zugeordnet werden. In den Frühzeiten der Sportgeschichte vermischten sich aber auch die turnerischen und leichtathletischen Wettkämpfe. Als bestes Beispiel steht hierfür schon mit seinem Namen das Frankenstein-Bergturnfest. Denn dort wird nicht geturnt, sondern gerannt, gesprungen und geworfen. Natürlich steht auch der TV Büttelborn in den Siegerlisten dieses Klassikers. 1981 gewannen zum Beispiel Stefan Raiß, Stefan Beißer, Norbert Friehl und Thorsten Hamm die Staffel der C-Jugend.

Unerreicht sind noch immer die 11,4 Sekunden von Manfred Stiltz über 100 Meter im Jahr 1972. Die damals noch schräge Bahn wurde mittlerweile begradigt, so dass der Rekord nicht mehr gebrochen werden kann. Unser „Manni“, sein Bruder Wolfgang, Werner Mazur und Gerhard Senßfelder waren die erfolgreichsten Athleten des TVB, und sie brachten sich später auch viele Jahre in die Jugendarbeit ein. Auch hier fällt der Name Fritz Jungheim, wenn es mal wieder darum ging, für Antrieb zu sorgen. Er schaffte es auch, Mädchen und Frauen für die Leichtathletik zu begeistern, so waren Simone Arnold, die Zwillinge Claudia und Clarissa Weller sowie Katja Ernst bis hinauf zur Landesebene erfolgreich. Dies war in den 1980er Jahren, als Übungsleiter wie Hagen Haschert, Gerhard Senßfelder und der viel zu früh verstorbene Thomas Puchinger mit viel Engagement das Training leiteten.

Über eine besonders clevere Art, die Medaillensammlung zu erweitern, berichtete der frühere TVB-Vorsitzende Werner Senßfelder in seinen Erinnerungen: „Mein Junior war damals mit seinen Mannschaftskollegen beim Landskron-Sportfest in Oppenheim im Einsatz. Ich bin nach der Arbeit dort hingefahren. Als ich angekommen bin, hat er zu mir gesagt: Papa, wenn wir fünf Mark zahlen, können wir noch mit der Staffel starten. Bei der Siegerehrung wurde dann aufgerufen: TV Büttelborn, Sieger über 4 x 75 Meter. Die hatten gar keine richtigen Gegner und waren nur gegen Mädchen gelaufen.“

Als Ende der 1990er Jahre die erfahrenen Trainer bald kürzer traten, wurden die „volkstümlichen Übungen“ aber leider zum Auslaufmodell beim TV Büttelborn.

„Vom 2. Bad Homburger Stadtlauf kehrte der TV Büttelborn mit zwei Siegen zurück. Der elfjährige Andreas Hofmann legte die 7,6 Kilometer in 41:47,7 Minuten zurück und gewann den Lauf der Schüler C. Sein 15 Jahre alter Vereinskamerad Tobias Führer benötige 30:41,8 Minuten für seinen Sieg bei den Schülern A.“

Dies war am 31. Mai 2002 die letzte sportliche Erfolgsmeldung der Leichtathleten. Damals wagte Laufexperte Peter Widrinsky noch einmal einen Versuch, doch dieser währte ebenso kurz, wie das Engagement von Thorsten Hamm im Jahr 2007. Mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten durch eine mittlerweile marode Leichtathletik-Anlage, fehlende Motivation der jungen Sportler, die Sache ernsthafter zu betreiben, schließen das Kapitel Leichtathletik, bis - ja, bis wieder jemand einen Anlauf nimmt.

Zurück