Wir waren das ganze Wochenende in der Sporthalle

Handball

Stefan Beißer spricht im Interview über seine Zeit als Spieler, Trainer und Kerwewatz

Es zieht dich immer wieder nach Büttelborn zurück. Als Spieler bist Du zurück gekommen und auch als Trainer, obwohl du das lange Zeit nicht machen wolltest wegen der hohen Erwartungshaltung.

Stefan Beißer: Wenn du zu deinem Heimatverein gehst sind die Erwartungen um einiges größer, als wenn du irgendwo anders hin gehst. Da hab‘ ich schon lange überlegt. Der ausschlaggebende Punkt war aber, dass ich gesehen habe: Die Mannschaft hier in Büttelborn ist klasse, mit der kann man arbeiten und auch oben mitspielen. Da habe ich mich gar nicht mehr groß mit den Erwartungen im Umfeld beschäftigt. Ich denke, Matthias Funk und ich haben das ganz gut hinbekommen, die Jungs wieder zu einer Mannschaft zu formen. Wir sind vom Spielerischen Riesenschritte nach vorne gekommen. Es wird attraktiver Handball gespielt. Und obwohl wir auch viele Verletzte hatten, sind wir ganz oben dabei.

Du weißt schon, dass zum Jubiläum unter Aufstieg nix geht?!

Stefan: Das Ziel ist die Meisterschaft! Das weiß jeder und dafür reißt sich jeder den Hintern auf. Erstens natürlich, um den sportlichen Erfolg zu haben, aber im Hinterkopf sind auch die 125 Jahre TV Büttelborn.

Du hast etwa 40 Jahre Handball auf dem Buckel. Welche erste Helden gab es für den kleinen Stefan?

Stefan: Meisinger, Klühspies, Hoffmann - das waren so die Spieler, die man im Fernsehen gesehen hat. Zu Spielen gefahren, nach Großwallstadt oder sonstwo, ist man früher ja nicht.

Und wer waren die Büttelborner Idole?

Stefan: Das war die Generation mit Spielern wie Manfred Stiltz, Karl-Heinz Luley, Ernst Friedmann, Ulrich Best im Tor, usw. Da haben wir auf der Tribüne gesessen und zum Anfeuern mit Cola-Flaschen auf die Holzbänke geschlagen. Da war man eigentlich das komplette Wochenende in der Sporthalle. Und Manfred Stiltz hat uns ab der C-Jugend sechs Jahre lang trainiert. Da haben wir eine sehr gute Ausbildung erhalten.

Trotz der schönen Zeit in Büttelborn hat es dich irgendwann in die große Handball-Welt gezogen.

Stefan: Als ich zu den Aktiven kam, gab es die ersten Anfragen, die ich aber noch nicht ernst genommen habe. Denn wir waren hier eine eingeschworene Gemeinschaft. Und dann gab es ja auch noch die Kerweborsch. Den Ausschlag gab der damalige Trainer Volker Lang. Da hatte ich zum zweiten Mal richtig Glück nach den sechs Jahren mit Manfred Stiltz. Volker Lang hatte langjährige Spielerfahrung beim TV Großwallstadt. Dort habe ich mit 20 einen Vorvertag unterschrieben, den ich aber aus gesundheitlichen Gründen wieder auflösen musste. Danach spielten wir hier in der Oberliga, und dann hat sich die TSG Groß Bieberau aufgedrängt. Mit 23 überlegt man halt: Entweder du bleibst ewig in Büttelborn, oder du musst es wirklich mal versuchen. Das war während meiner Handballzeit der beste Schritt, den ich je gemacht habe.

Wie fällt die Bilanz aus?

Stefan: Das war Weltklasse! In Groß-Bieberau hat vom ersten Tag an alles wahnsinnig gut gepasst. Jeder hat gesagt, mit der Mannschaft steigen die ab. Aber wir sind damals, glaube ich, Zweiter geworden und haben uns über Jahre in der Regionalliga gehalten. Dazwischen war ich noch ein Jahr beim TV Großwallstadt. Weil sich der Mittelmann einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, kam der Verein wieder auf mich zu. Wir haben in der Vorbereitung richtig Gas gegeben und ich gehörte zu den ersten Sechs. Dann gab es ein Testspiel in Köln: Tempogegenstoß, ich spring ab und breche mir ohne Gegnereinwirkung den Mittelfußknochen. Zehn Tage vor der Saison. Das war schon deprimierend und hing mir lange nach.

Nach sieben Jahren hat es dich dann wieder nach Büttelborn gezogen?

Stefan: Ich habe noch knapp 20 Spiele für Großwallstadt bestritten, bin nach nur einem Jahr aber wieder weg, auch weil der Fuß nicht ganz in Ordnung war. Ich bin zurück zur TSG Groß Bieberau, die in die Zweite Liga aufgestiegen war. Dann kam ich wieder nach Büttelborn, hatte aber immer mehr Probleme mit dem Knie. Das war zum Schluss nur noch Quälerei. Ich hab mit Schmerzmitteln irgendwie versucht, die Saison fertig zu kriegen. Das war ein Jahr, in dem wir aber auch Dritter der Oberliga geworden sind.

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