Zeltlager im Wildpark - der Spaßgarant im Wald

Was ist das Merkmal für einen echten Klassiker? Wenn die Kinder derjenigen daran Spaß haben, die selbst schon als Kinder davon begeistert waren. Und wenn es einen Generationen übergreifenden Spaßgaranten in unserem Verein gibt, dann ist es das Zeltlager im Wildpark. Das Freiluft-Event der Vereinsjugend ist selbst im Jubiläums-alter: 1973 ging es zum ersten Mal gemeinsam in den „tiefen Wald“ zwischen Groß-Gerau und Mörfelden, der stets das das Ziel von 130 Kindern und 30 Betreuern ist. Hindernisparcours, Schiffschaukel mit einem echten Gummiboot, viel Toben, Hamburgeressen, Lagerfeuer – all das gehörte zu einem spannenden „Disney“-Wochenende. Unter diesem Motto galt es, Plakate und Postkarten zu malen, Masken und Armbänder zu basteln – oder Manfred Stiltz als Schneewittchen zu bewundern. Das TV-Urgestein ist nicht nur der Mann für alle Sportarten, sondern auch ein Mann der allerersten Zeltlager-Stunden. Nachfolgend schildert unser Manni ein paar Anekdoten aus seinem reich gefüllten Wildlager-Schatzkästchen.

Nachtwanderung mit Spritmangel

Es wird gerne überliefert, man hätte sich einmal vor langer Zeit bei einer Nachtwanderung verlaufen. Die Wahrheit ist aber: Die Wandergruppe kam kurz vor dem Bahnübergang bei Mörfelden aus dem Wald auf die Bundesstraße. Nach einem Anruf im Zeltlager kamen zwei Betreuer mit ihren Autos gefahren, um die Kinder wieder sicher ins Zeltlager zu bringen. So war zumindest der Plan. Nach wenigen Metern der Rückfahrt blieb eines der Autos aber stehen – Tank leer! Also: Auto mit Kindern voll laden, Auto schieben, Kinder tragen und beruhigen. Es war ein beschwerlicher Weg zurück.

Feuchtes Erlebnis am Buben-Zelt

Eine Kurzgeschichte vor dem „Kleinen-Buben-Zelt“. Schlaftrunkener Junge sagt zum Betreuer: „Ich muss mal auf die Toilette“. Betreuer zum Jungen: „Nein, du musst nicht mehr auf die Toilette, du musst nur eine trockene Hose anziehen“.

Hochwasser im Mädchen-Zelt

Bei starkem Gewitterregen wurden im „Große-Mädchen-Zelt“ plötzlich Stimmen laut: „Ich glaube, bei uns ist es etwas feucht“. Nach kurzer Inspektion bei Taschenlampenlicht stellte sich schnell heraus, dass die knappe Feststellung eine leichte Untertreibung war. Denn die Hälfte der Kinder schwamm schon mit ihren Luftmatratzen auf einem etwa 15 cm hohen See. Kurzum: Das ganze Zelt musste evakuiert werden. Und natürlich waren auch alle anderen Sachen, die auf dem Zeltboden lagen, triefend nass. Bei Tag sah es dann aus, als hätten wir Waschtag im Zeltlager.

Das Geheimnis des Schmetterlings

Alle kleinen und vielleicht schon etwas größeren Kinder, die süße Träume unter dem berühmten „Schmetterling“ hatten, sollten an dieser Stelle vielleicht auf das Weiterlesen verzichten. Das Geheimnis des Schmetterlings ist nämlich nicht so ganz appetitlich. Die Kerweborsch hatten sich nämlich für eine Grillparty mit anschließender Übernachtung das große weiße Zelt ausgeliehen. Das Innenzelt wurde dabei nicht gebraucht, so dass es zusammengelegt in einer Ecke lag. Nun wurde es einem der Kerweborsch aus „unerklärlichem“ Grund etwas unwohl - und er entrümpelte seinen Magen zielgenau auf das Innenzelt. Trotz gründlicher Reinigung und anschließender Trockenlegung blieb ein großer Fleck in der Mitte der Zeltdecke. Beim nächsten Aufbau im Zeltlager wurde dieser Fleck mit Plakatfarbe zu einem wunderschönen Schmetterling umgestaltet. Und seitdem wollen viele Kinder im „Schmetterlingszelt“ schlafen.

Wecken mit goldener Klobürste

Es gehört zu den Regeln im Zeltlager, dass nach dem ersten Wecken jeder (auch die Betreuer) circa 15 Minuten Zeit hat, sich aus dem Schlafsack zu schälen. Schafft es jemand nicht, weil er aus irgendwelchen vorabendlichen Gründen vielleicht noch zu müde ist, kommt Manni, gefolgt von etwa 50 Kindern und bewaffnet mit einem Eimer Wasser und der goldenen Klobürste. So mancher Langschläfer wurde geduscht und nass gespritzt – obwohl er noch im Schlafsack lag.

Warten auf die Welle

Frage der Kinder: „Manni, wann kommt das Wasser in den Apfelbach?“ Antwort von Manni: „Irgendwann wird die Schleuse bei Darmstadt geöffnet und dann kommt das Wasser“. Frisch motiviert von dieser Aussicht bauten 20 Kinder im Bachbett ihre Flöße, setzten sich im noch trockenen Apfelbach darauf – und warteten mit Blickrichtung Darmstadt auf die große Welle.

Nach längerer Wartezeit kam der erste Kundschafter und fragte: „Wo bleibt das Wasser?“ Vorgetäuschter Anruf beim Schleusenwärter und die Auskunft: „Die Schleuse ist offen, das Wasser kommt.“ Spurt des Kundschafters zurück zum Apfelbach – und weiter warten auf die Welle. Dieses Schauspiel wiederholte sich alle halbe Stunde, bis Manni den Kindern leider erklären musste, dass das Wasser auf dem Weg von Darmstadt zum Wildpark versickert ist. Schade. Aber im nächsten Jahr, da kommt das Wasser ganz bestimmt.